Du bist Dir nicht sicher, was Du bei Deinem nächsten Foto-Shooting anziehen sollt?
Glaub mir, das geht anderen auch so.
In diesem Artikel erhältst Du Tipps über zusammenpassende Farbpaletten und generelle Hinweise, die Dir als Starthilfe bei der Planung der passenden Kleidung dienen sollen. Sieh es als Idee und nicht als starre Vorgabe. Die Farben können dunkler oder heller gewählt werden um sie dem eigenen Farbtyp und Geschmack anzupassen.
Und hier Wichtigste zuerst:
Du sollst Dich in Deiner Kleidung wohlfühlen und nicht verkleidet wirken!
1 | Basic-Tipps, die immer funktionieren
Kleide Dich in max. zwei verschiedenen neutralen Farbtönen (z.B. Beige, Elfenbein, Grau, Braun) und füge dann 1-2 Farbtupfer hinzu.
2 | Arbeite mit dem Farbtyp-Konzept
Nachfolgend findest du einige Farbkonzepte, an denen du dich orientieren kannst.
Du kannst sie kombinieren oder einzeln für dich erobern. Nichts ist ein Muss, alles ein Kann.
Frage dich aber zuerst:
Welche Farbstimmung möchtest du?
Wenn du farbenfrohe Bilder möchtest, solltest du Outfits in einem lebendigen Farbschema wählen, die sich ergänzen: z.B. sanfte Farben (Hellblau, Grau, sanftes Rot) oder warme Farben (Braun, Orange, warmes Herbstrot).
Orange hebt generell die Laune, Dunkle Farben wie Braun oder Dunkelgrau wirken ohne zusätzliche Eyecatcher-Farbe düster und deprimierend.
Das Konzept zu den Farbtypen, findest Du hier in einen eigenen Artikel.
Möglichkeit 1: Orientiere dich an der Augenfarbe
Wenn du dich vorallem bei den Oberteilen an die entsprechenden Augenfarben orientierst, kannst du nichts falsch machen. Kleidung in der eigenen Augenfarbe passen jedem. Sie lassen einen einfach strahlen und die Person kommt besser zur Geltung.
- Kühle Augenfarben: Blau, Blau-Grau, Braun-Grau und Grün-Grau; Kühle Augen haben meist einen grauen Ring um die Pupille.
- Warme Augenfarben: Grün, Blau-Grün, Braun, Braun-Grün; Warme Augen haben oft einen bernsteinfarbenen oder auch dunklen Ring um die Pupille.
Wähle einfach abhängig von der jeweiligen Augenfarbe den Farbton – also eher wärmer oder kühler:
Möglichkeit 2: Volltonfarben
Muster in Maßen sind toll (siehe No Gos), aber am Stilsichersten bist du mit Volltonfarben unterwegs.
Variiere die gewählten Farben im Farbton (heller, dunkler) und vor allem im Material.
Super sind Spitze, Strickware (Pullover, Mütze, …), Cord, Pelzimitate, dicke Wolle, Tüll etc.
Von Samtstoffen rate ich eher ab, da dieser Staub extrem anzieht. Ich persönlich liebe Leinen im Sommer, sehr dünner Leinenstoff zerknittert aber extrem schnell und sieht auf Fotos nicht optimal aus.
Solltest du dennoch das Gefühl haben, die Kombination sieht langweilig aus, kannst du euer Outfit immer noch mit Accessoires wie Tücher, Hüten etc. „aufpeppen“.
Möglichkeit 3 - Komplementärfarben
Farben, die im Farbkreis gegenüberstehen – das sind zB die Kombinationen: Blau/Orange, Gelb/Violett und Rot/Grün – sind sehr spannungsgeladen, auffällig, bunt und in der Fotografie leider wenig harmonisch. Bei einem Fotoshooting würde ich eher Farben, die nahe beieinander am Farbrad liegen oder in Kombination mit Grau (bei kühlen Tönen) oder mit Beige oder auch Schwarz (bei warmen Tönen) verwenden.
Solltest du beim Shooting trotzdem Komplementärfarben tragen wollen, dann verwende nicht beide “kräftige” Farben, sondern greife immer mindestens zu einer gedämpften Farbnuance: Also statt knalliges Wiesengrün (im Freien sowieso eine schlechte Idee) eher Tannengrün, Olivgrün oder Minze (je nach Farbtyp) kombiniert mit einem schönen satten Rotton.
Alternativ verwende die Farbkombination in ungleichen Teilen – also mehr von der einen Farbe als von der anderen. Dies wirkt dann nicht plakativ bunt, sondern originell und charmant.
Extratipp zu Farben
Du benötigst zum Thema Farben weitere Ideen?
Schau doch bei Ingrid Angehrn vorbei. Sie hat für diesen Artikel nicht nur ein paar sehr gute Tipps beigesteuert (vielen lieben Dank dafür, Ingrid), sondern auch für jede Farbe einen eigenen Blogartikel verfasst, der dir sicher weitere Inspirationen liefert: https://academyofstyle.ch/farbe/
3 | No Gos
Wenn ich hier No Goes schreibe, meine ich das auch so. Auf diese Dinge solltest du achten, damit du lange Freude mit deinen Fotos hast. (Sei ehrlich, wir haben sicher alle 1-2 Fotos, wo wir uns innerlich einkringeln vor Scham, weil uns keiner gesagt hat, dass wir das nicht anziehen sollten…)
Passt zusammen, ist mega-langweilig
Die Zeit der weißen Hemden mit Khakifarbenen Hosen oder Jeans ist lange vorbei. Das wirkt ziemlich 1990er – aber manchmal ist eben auch eine Prise Nostalgie interessant …
Folgendes solltest auf jeden Fall vermeiden
Die folgenden Farben solltest du grundsätzlich vermeiden:
- Neon-Farben, die erzeugen grässliche Farbstiche auf der Haut (check auch schnell übersehene Kleidungsstücke wie Schnürsenkel oder Muster auf Sneakers.´)
- Leuchtende, grelle Farben wie z.B. leuchtendes Rot, Gelb oder Grün, wähle stattdessen gedämpfte Farben wie dunkles Rot und Senf. (Diese intensiven Farben „färben“ Gesichter gerne ein, vermeide sie auf jeden Fall in der Nähe des Gesichts.)
- Winzige Drucke (Punkte, Tupfer, Streifen, Karos), da auf Fotos eine wellenartige Bildmaserung entstehen kann (Moiré-Effekt).
- Logos und Texte – beides lenkt die Aufmerksamkeit vom Gesicht ab.
Muster
- Hab keine Angst vor Mustern! Sie können in Maßen großartig funktionieren. Versuche ein Statement-Stück (z.B. ein buntes Blumenkleid) oder ein subtiles Muster (vielleicht Polka Dots). Große Drucke und Muster funktionieren sehr gut – vermeide aber unbedingt kleine Karos/Streifen. (Ja, Längsstreifen strecken den Körper, aber zu schmale Linien/Karos fangen auf Fotos zu flimmern an, der sogenannte Moire-Effekt.)
- Intensive, sich wiederholende Muster (z.B. wie beim bekannten Hawaii-Hemd) solltest du vermeiden oder zumindest nicht in Gesichtsnähe tragen, da sie einerseits vom Gesicht ablenken und eine Retusche meist unmöglich machen.
- Das gleiche gilt bei Karos. Vor allem Holzfäller-Hemden mit großen Farbblöcken sind sehr auffällig. Karos können aber gut funktionieren, wenn sie mehr oder weniger Ton-in-Ton bzw. nicht zu aufdringlich sind, z.B. weiße Karos auf einer blass gelben Bluse. Wenn Du aber ein typisches Wald- oder Weihnachtsshooting machen willst, passt ein Holzfällerhemd wahrscheinlich wieder perfekt. Du siehst, es kommt manchmal auch auf den Kontext an.
Durchscheinende Kleidung
- Achte darauf, dass die Kleidung nicht durchscheint. Ein blickdichtes Unterkleid kann bei einem hellen oder Spitzenkleid helfen.
- Auch Netzkleidung oder groblöchrige Häckel-/strickteile sind ohne ein darunter getragenes blickdichtes Shirt wenig vorteilhaft.
Modekleidung
Wenn Ihr zeitlose Bilder möchtet, solltet ihr auf aktuelle Modetrends verzichten, z.B.
- Zerrissene Kleidung
- Oversized Kleidung, welche die Körperform verhüllen
- Aufdrucke (Mickey Mouse wird wohl immer ein Evergreen sein, aber ob Paw Patrol in 20 Jahren noch jemand kennt, ist nicht sicher.)
Formale Kleidung
Kleidung sollte zur Umgebung passen. Cocktailkleider sind bei einem Shooting im in einer Werkstatt eher unpassend.
4 | Wichtiges, das oft übersehen wird
Wenn Du Deine Outfits zusammen gesucht hast, sind die nächsten Absätze wichtig für dich:
Zwiebellook & Accessoires
- Kleidung soll ausreichend warm / kühlend sein.
- Im Herbst/Winter sind passende Mäntel, Hüte, Hauben, Handschuhe und Schals tolle Accessoires. Wähl aber lieber einen / mehrere Pullover als eine megadicke Winterjacke, die von der Figur nichts mehr zeigt.
- Besonders im Frühling/Sommer, aber auch in den anderen Jahreszeiten, ist ein Zwiebellook perfekt. Aufwertende Requisiten können dünne Schals, Strickjacken, Gürtel, Schmuck, lustige Socken oder Hüte sein.
Allgemeine Tipps
- Je heller die Kleidungsteile sind, desto weniger solltest du davon tragen, da Helles sofort ins Auge sticht. Im besten Fall sollte das Hellste Dein Gesicht sein.
- Du brauchst beim Shooting ausreichend Bewegungsfreiheit.
Die Kleidung soll deshalb bequem sein, dabei aber weder zu weit noch zu eng sein und vorallem – ganz wichtig – richtig sitzen. - Wenn du kein Kleid tragen möchtest, wähle eine ausgewogene Kleidung: Zu weiten Oberteilen passt eine schlanke Hose, ein fließender Rock wird wiederum wunderbar von einem engen Top oder einer engen Bluse ergänzt.
- Egal, welche Kleidung du auswählst, probiere diese vor dem Shooting an und betrachte sie in allen Winkeln vor dem Spiegel. Setz und hocke dich damit hin und lehne dich nach vorne. Nichts ist lästiger, als wenn du deine Bluse ständig zurecht zupfen musst, weil sie dann doch mehr zeigt, als du möchtest.
Schuhe
- Viele sind so auf das Outfit konzentriert, dass sie auf passende Schuhe vergessen. Wenn du keine passenden findest, könnt ihr auch überlegen, ob ihr – in der warmen Jahreszeit – barfuß geht. Nehmt bequeme (Wander-)Schuhe mit, damit ihr von einem Setting zum anderen gehen könnt. Den Rest lösen wir mit Büschen, hohen Gräsern und Gruppenfotos auf Decken.
- Vermeide aber auf jeden Fall strahlend-weiße Turnschuhe (außer eventuell bei einem unkonventionellen weißen Kleid) und Sportschuhe.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Guide einige Tipps für euer nächstes Fotoshooting mitgeben. Lass mir gerne einen Kommentar da.
Alles Liebe